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Laststein Jerusalem


US Vice President Mike Pence receives standing ovation from eight hundred guests in Israel’s parliament, the Knesset, on January 22, 2018, when he declares, “Jerusalem is Israel’s capital.”

Ja, Jerusalem – seit über 3000 Jahren Gottes irdische Wohnstätte (Ps. 46, 5; 48, 2) und des jüdischen Volkes Hauptstadt.

Seit nun 50 Jahren ist es eine völlig wiedervereinigte Stadt, nach einer teilweisen islamischen Besetzung. Jordanien (von den Briten aus dem Nichts geschaffen) hatte von 1948-1967 einen Teil Jerusalems besetzt und zerstörte mutwillig 58 jahrhundertealte Synagogen und Jeschiwot (rabbinische Theologieschulen) darin, schändete sogar 38.000 jüdische Gräber.

Auf meinen Vortragsreisen 2017 in Deutschland, Schweden und Dänemark habe ich im Detail über Jerusalem gesprochen, ein wochenlanges Seminar zu einem Vortrag reduziert. Ich behandelte das gegenwärtige, das zukünftige unter 1000 Friedensjahren und das Himmlische Jerusalem, das zur Erde kommen wird. Die Rabbiner, die durch geistliche Offenbarung auf Jerusalem stets im Plural (hebr. Jeruschalajim) hinweisen, sagen: „Wer das irdische Jerusalem missachtet, hat auch an dem Himmlischen keinen Anteil.“

Obwohl das Jerusalem, das wir alle kennen, für Juden und Christen speziell von biblischer Konsequenz ist, hatte es seit den Tagen Abrahams für die ganze Welt beeinflussende Bedeutung. Ich will hier einen Gedanken der Gegenwart behandeln: Gemäß Sacharja 12, 2-3 wird Jerusalem zum „Taumelbecher“ und zum „Laststein“ für alle Völker werden, und „es werden sich alle Heiden auf Erden wider sie versammeln.“ Man braucht nicht sehr religiös zu sein, um die Entwicklungen zu erkennen, die in unseren Tagen zunehmend stattfinden, einschließlich Kriegsvorbereitungen gegen Israel.

Auf Grund der Historie und bestehender Fakten entschied Präsident Donald Trump der USA am 6. Dezember 2017, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Sofort beschloss eine Majorität von Staaten in der UNO (128 aus 193) diese Anerkennung als ungültig zu erklären, darunter auch 22 der 28 EU-Staaten. Es gab Massendemonstrationen und mörderische Ausschreitungen rund um die Welt. Der ohnehin kaum verborgene Antisemitismus flammte auf.

Deutsche Freundschaft

Deutschland war unter den Nationen, die Jerusalem als Hauptstadt des jüdischen Volkes ablehnten. Hier möchte ich daran erinnern, dass der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl, wie auch die jetzige Bundeskanzlerin Angela Merkel, oftmals erklärt hatten, dass Deutschland und Israel gemäß schicksalsschwerer Geschichte verbunden sind, was „unverhandelbar“ gilt, auch für Israels Sicherheit. Sprechen hier nicht Taten lauter als Worte?

Und wenn ich als Holocaustüberlebender beobachte, wie ein Volk, das den Tod von über 6 Millionen Juden verursachte, jetzt über eine Million Menschen in sein Land ließ, von denen viele zu denen gehören, die klar sagen, dass sie alle Juden umbringen wollen – was kann ich zu geschehen erwarten? Deutschland hatte vor dem Genozid weniger als 600.000 Juden.

Im April 2017 besuchte der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel den jüdischen Staat. Er behauptete vor israelischen Parlamentsmitgliedern, dass Israel den palästinensischen Arabern nicht genügend Wasser gibt. Fakten beweisen jedoch, dass Israel viel mehr liefert (ebenso an Jordanien) als es vertragsmäßig verpflichtet ist. Und das, trotzdem die Palästinensische Autonomie durch ihre unkontrollierte Abwässer und falsche Bohrungen die Wasserversorgung verdirbt.

Eine andere deutlich antisemitische Äußerung dieses Bundesministers kam Mitte Dezember, als er vor einer Gruppe von Muslimen in Berlin erklärte, dass Israels Verhältnis zu den Arabern ihn an die Apartheid Südafrikas erinnert. Eine absurde Verleumdung!

Aus welchen Schmutzgruben bezieht dieser hohe Vertreter des deutschen Volkes und Staates seine Lügen? Er sollte dies wissen: Seit der Wiedervereinigung Jerusalems haben Mitglieder aller Religionen Zugang zu ihren religiösen Stätten. Araber in Israel haben es besser als in islamischen Ländern. In Israel arbeiten jüdische und muslimische Ärzte und Krankenhauspersonal zusammen, und in Universitäten gibt es jüdische und muslimische Studenten wie auch Lehrer. In Israel gibt es Muslime als Rechtsanwälte und Richter bis in den höchsten Gerichtshof. Die hohen Richter können sogar über oder gegen militärische Handlungen beschließen. Muslime haben israelische Staatsangehörigkeit und Zugang zu allen sozialen Einrichtungen, wie jeder Bürger des Landes.

Gott wird den Angreifern begegnen

Wie ich andeutete, sieht man in dem Streit um Jerusalem eine deutliche Polarisierung der Völker gegen Israel. Die UNO schreibt von den heiligsten jüdischen Plätzen Jerusalems bereits mit nur arabischen Bezeichnungen. Juden sollen hier nicht einmal bauen.

Wir mögen im Hinblick auf Kriegsvorbereitungen islamischer Staaten nördlich Israels und der zunehmenden Involvierung Russlands in denselben deutlich eine Entwicklung des prophezeiten Angriffs des Gog von Magog (Hes. 38 und 39) gegen Israel sehen – und der Streitgegenstand ist Jerusalem. Müssen wir uns fürchten? Gott sagt: „Ich will ihn richten mit Pestilenz und Blut und will regnen lassen Platzregen mit Hagelsteinen, Feuer und Schwefel über ihn und sein Heer und über das große Volk, das mit ihm ist“ (38, 22).

Es heißt auch: „Zu der Zeit wird der Herr beschützen die Bürger zu Jerusalem … Zu der Zeit werde ich gedenken zu vertilgen alle Heiden, die gegen Jerusalem gezogen sind“ (Sach. 12, 8-9). Dass Kriegsumstände solch apokalyptischen Ausmaßes auch für Israel gewisse Leiden innehaben werden, ist nicht ausgeschlossen. Es könnte hier eschatologisch noch mehr gesagt werden, aber ich will es bei diesen Andeutungen belassen.

Glaubensmüde oder kleingläubig?

Eine Beobachtung: Als 1948 der jüdische Staat Israel wieder entstand, predigte man in den meisten freikirchlichen Gemeinden von vorausgesagten Endzeitereignissen. Das hat heute größtenteils aufgehört. Warum? Hat die Bibel sich nach 70 Jahren geändert?

Oder hat das mit der Ersetzungslehre (wodurch Christen sich zum „neuen Israel“ machten) zu tun? Man müsste sonst kirchlicherseits ja auch manches Hoffnungsvolle von Israel, den Juden, sagen – aber da zieht man lieber Verkündigung von Strafenandrohungen (lange gewesene Ereignisse) vor, „damit die Juden dann die christliche Lehre annehmen“. Also immer noch mit Schwert und Spieß die Juden zu bekehren. Oder sind manche Kirchen zu „schlafenden Jungfrauen“ geworden? Man könnte solche an die Worte Jesu erinnern: „Wenn des Menschen Sohn kommen wird, meinst du, dass er auch werde Glauben finden auf Erden?“ (Luk. 18, 8).

Lasst mich mit einer glaubensfrohen Note enden: „Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über sie, alle, die ihr sie liebhabt. Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid“ (Jes. 66, 10 uff).